Kühler Kopf bei tropischer Hitze
Juli 2, 2024Das GTC Raceweekend in Bopfingen empfing die Teams mit fast unerträglichen Temperaturen und erdrückender Schwüle. Für den Samstag (zum 7h Rennen) waren 35° angesagt, gefühlt sollten es über 40° werden.
Aus Sicherheitsgründen entschied die Rennleitung die maximale Fahrtzeit pro Turn um 20 Minuten auf nun 45 Minuten zu verkürzen. Die Mannschaften mussten kurzfristig ihre Strategie umplanen, die Boxen- und Tankstopps galt es neu zu kalkulieren.
Zwei lange Turns und dann Tanken, oder drei etwas kürzere Turns bis zur Tankstelle? Beides war möglich. Variante Nummer zwei war etwas risikoreicher.
Noch war Zeit den perfekten Plan auszuklügeln, schließlich stand zunächst das Qualifying auf dem Programm. Hier die erste Überraschung. Der Meisterschaftsführende verpasste den Einzug in das Top-10 Qualifying. Der MSC Oberflockenbach verpasste dies knapp auf P11 und rätselte woran es lag. War es der Luftdruck?
Den schien der Polesetter richtig getroffen zu haben. ZAP knallte ihre #153 im Top-Ten Quali auf die Pole knapp vor den Bambergern von GCD Bosch und Kurtz&Paffrath Motorsport. Überraschend war die Pace der #52. Das Trophy-Team von FAF Racing fuhr im Q1 auf Platz 2 und bestätigte die starke Performance mit P4 im entscheidenden Heat.
Und dann begann sie, die Hitzeschlacht. GTC üblich konnte sich keiner so richtig vom Feld absetzen. Auffallend waren zwei Dinge. Die #34 vom MSC Oberflockenbach konnte sich, zumindest in der ersten Rennstunde, nicht so richtig nach vorne fahren und die Jungs von FAF Racing blieben in der Spitzengruppe. Nach einer Stunde, die ersten Fahrerwechsel hatten alle durch, lag die Trophy Mannschaft mit ihrer #52 sogar auf P1, knapp vor ZAP#153 und dem GCD Bosch GTC Team. Bis zu P19 kreisten alle noch in der Runde des Führenden. Der MSC Oberflockenbach lag auf P9, die Rundenzeiten? Na Ja, ging so. Trotzdem behielt man einen kühlen Kopf.
Doch langsam drehte sich das Blatt. Je heißer es wurde umso mehr brachen die Rundenzeiten ein, bis auf die der #34. Auf einem Mal waren sie bei der Musik. Man näherte sich der 2h Marke. So lange kann eine Tankfüllung halten, die meisten tauchten sogleich in der Boxengasse zum Nachtanken auf. Bis auf vier Teams die länger draußen blieben. ATW Racing traute dem Braten dann doch nicht und bog nun ebenfalls in der Tankbox ab, während zeitgleich Magna Racing auf der Strecke mit staubtrockenen Tank ausrollte. Das Safety-Car musste ausrücken. Darauf hatte die #34 gewartet und folgte eine Runde später zum Tankstopp, genau wie das Kollektiv Seidel Racing Team aus der Trophy-Klasse.
Der MSC Oberflockenbach lag nun auf P2 hinter KSR. Die Hitzeschlacht ging weiter, sieht man vom MSC Stuttgart Stammheim ab, war aber noch keiner aussichtslos zurückgefallen. Die Stuttgarter hatten früh einen kleine Rangelei die einen längeren Boxenaufenthalt verursachte.
Im Verhältnis zur Konkurrenz wurde der Speed der #34 immer besser. Anfangs noch 3 Zehntel zurück gab man nun den Ton an.
Zur Halbzeit dann die ersten „Dramen“ Die 175 der Cool Runnings biegt ins Fahrerlager ab. Rahmenbruch. Racoon Racing schraubt sich die Finger wund. Kupplungswechsel, Motorwechsel nichts brachte Linderung. Man verlegte sich darauf die #69 fit für den Sonntag zu bekommen.
Und dann schlägts bei ZAP ein. Die #153, bis dahin ein Sieganwärter, strandet kurz nach der Box mit Kettenproblemen auf der Strecke. Aus der Traum vom ersten Gesamtsieg.
Die letzten 2,5 Stunden passiert dann relativ wenig. Die #34 liegt vorn, nur die #20 vom GCD Bosch liegt noch rundengleich dahinter. Rückstand 20 Sekunden anwachsend. Keine Rede von Attacke auf den Führenden.
Der MSC Oberflockenbach gewinnt dann den ersten Lauf in Bopfingen und feiert damit bereits den dritten Saisonsieg. Platz 2 für die Bamberger mit ihrer#20. 11 Sekunden zurück folgt das ADAC Junior Team Südbayern auf P3. Honda Spirit und Kurtz&Paffrath vervollständigen die Top5.
Die Nacht auf den Sonntag wurde stürmisch in Bopfingen, brachte aber auch die ersehnte Abkühlung. Das Qualifying zum 5h Rennen sicherte sich nun der MSC Oberflockenbach. Eng ging es zu. Die ersten 7 innerhalb von zwei zehntel Sekunden! Schon fast sensationell Rang 6 für einen Neueinsteiger. Das Cup Team von ASL Racing lag auch noch vor dem besten Trophy Team von KSR die einen starken P7 im Quali herausfuhren.
Das Rennen selbst fast ein Abziehbild des Samstagrennens. Mit der Ausnahm das der MSC Oberflockenbach von Beginn an den Speed hat vorne mitzufahren. Auch die Probleme konzentrierten sich auf die gleichen Protagonisten. Bereits in der zweiten Runde steuerte Racoon Racing die Box an. Massive Aussetzer lange Fehlersuche um letztendlich entnervt das Handtuch zu schmeißen. Die Mannschaft vom MSC Stuttgart Stammheim steht erneut länger still als geplant. Der Auspuffhalter muss aufwendig repariert werden.
Auf der Strecke versuchten die Teams alles, aber irgendwie hatte der MSC O alles im Griff. Je länger das Rennen dauerte umso mehr können sie sich absetzen. Die Verfolger versuchten es zu erzwingen, doch alles was dabei herauskommt waren Zeitstrafen. 10 Sekunden für geringe Überschreitung des Speedlimits für die #153 ZAP, #15 ADAC Junior Team Südbayern und Honda Spirit. Auch ohne diese Zeitstrafen hätte es nicht gereicht den MSC O abzufangen, trotz allem gab es dadurch noch eine Platzverschiebung und die war kurios. Während ZAP und die Südbayern ihre 10 Sekunden beim letzten Stopp absitzen konnten, kassierte Honda Spirit die Strafe erst beim letzten Stopp. Ergo wird diese am Ende auf das Ergebnis addiert.
In der Schlussphase versucht #22 Honda Spirit (P2) alles um die #15 vom ADAC Team Südbayern (P3) um mindestens 10 Sekunden hinter sich zu lassen. Die Südbayern wussten natürlich wie der Hase läuft und gaben ebenfalls Gas. Zwei Runden vor Schluss lag die #15 nur knapp 5 Sekunden hinter der #22 von Honda Spirit. Zum Leidwesen der Südbayern lag der Gesamtführende vom MSC Oberflockenbach genau dazwischen. An denen musste man nun vorbei oder der MSC Oberflockenbach überrundet noch Honda Spirit. Beides gelang nicht, wobei der MSC Oberflockenbach gewinnt, Honda Spirit rundengleich dahinter auf P2 einläuft und die #15 auf P3 eine Runde Rückstand aufwies. Die 10 Sek. Zeitstrafe für Honda Spirit wurde dann zwar aufgerechnet, verpuffte aber damit wirkungslos. Glück gehabt.
Das GCD Bosch GTC Team sicherte sich Rang 4 und holte mit Anton Hahnenkamm die schnellste Rennrunde des gesamten Wochenendes. Bei ZAP 153 hielt nun die Kette und man fuhr einen starken 5 Rang nach Hause.
Und die anderen Top-Teams?
Ein Blick auf die schnellsten Rennrunden zeigt das 2-4Zehntel fehlen, man muss teilweise mit den besten Trophy-Teams fighten. Es läuft noch nicht wie gewünscht. Am besten noch für die Cool Runnings. Die bekommen ihr birel ART immer besser in den Griff. P6 im ersten Lauf, ein Plattfuß sorgte dann für P18 im zweiten Lauf.
Der amtierende Meister kam nach dem Super-Gau vom Saisonauftakt in Bopfingen ohne Dramen durch die beiden Rennen, aber 2 x P10 war viel zu wenig für die eigenen Ansprüche.
ATW Racing war mit P9 & P11 nicht viel besser, doch kämpfte im ersten Lauf mit um die Spitze und hatte dann Pech mit einer SC-Phase. „Typisch, gerade in der Box zum nachtanken und dann kam das Safety Car und alle anderen unter Gelb hinein. Bei so einem dichten Feld hat man dann keine Chance mehr“ war der O-Ton vom Teamchef Armin Buffy. „Mund abputzen und weiter“
In der Meisterschaft hat der MSC Oberflockenbach nun 23 Punkte Vorsprung vor dem GCD Bosch GTC Team. Honda Spirit folgt weitere 9 Punkte zurück.
Schaut man auf die restliche Saison kann man die ersten beiden Veranstaltungen fast als Warm-up bezeichnen. Den nun kommen die langen Distanzen mit entsprechend viele Punkte können geholt werden. Bei den folgenden Highlights können noch 210 Meisterschaftspunkte eigefahren werden.
Weiter geht es mit einem 1000km Rennen am 03/04. August in Wittgenborn.
Fotos: Katrin Axmann, Corelia Visser & Volker Welbers