Cinquanta Corse holt sich den “Pott” (the big one)

Cinquanta Corse holt sich den “Pott” (the big one)

September 20, 2023 Aus Von Frank Jelinski

Das Saisonhighlight der German Team Championship stand am 16./17. September auf dem Programm. Die Teams der GTC reisten nach Wackersdorf um sich beim Bavarian 24h miteinander zu messen. Der Freitag stand den Teams zum Testen und finden des richtigen Setup zur Verfügung und wurde ausgiebig genutzt.

Am Samstag war mit dem freien Training der erste offizielle Teil, bei dem man sich einen Überblick verschaffen konnte wie erfolgreich die Erkenntnisse aus dem vorherigen Tag waren. Aber so richtig zur Sache sollte es ab 10:15 Uhr gehen. 30 Minuten waren als erstes Zeittraining angesetzt in dem die Mannschaften sich für das spätere Top 12 „Star-Qualifying“ einen Platz sichern konnten.

Von den 10 genannten Teams aus der Topklasse schafften es da aber tatsächlich nur 9 sich unter den ersten 12 zu platzieren. Honda Spirit hatte das Nachsehen und fand sich auf einem enttäuschenden 15ten Platz wieder. Und Kurtz & Paffrath Motorsport gab den Takt mit einer 57,375 an. Damit ließen sie keine Zweifel aufkommen ein gutes Paket für das 24h Rennen geschnürt zu haben. Aber auch der MSC Oberflockenbach, Cinquanta Corse by ACV und das ADAC Junior-Team Südbayern brachten ihre Leistung gut auf die Strecke. Im Top 12 Quali traten die Fahrer dann in dem Modus an, bei dem drei Runden mit jeweils einem Fahrerwechsel absolviert werden musste. Die #44 konnte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung vor der #34  die Poleposition sichern. Die Positionen drei bis fünf belegten Cinquanta Corse by ACV vor dem Vorjahressieger ATW Racing und dem GCD Bosch GTC Team.

Bis zum Rennstart wurde die Zeit mit einer Teamfotosession auf der Start/Ziel Geraden verkürzt und anschließend fand die Übergabe des Wanderpokals durch ATW Racing statt, bevor es endlich in das härteste Rennen der German Team Championship gehen sollte. Nach dem Fallen der Grünen Flagge gasten die 31 Starter an und schon nach zwei Runden erwischte es Honda Spirit knüppelhart, bei einem Überholmanöver kam es zum Crash und die #22 musste die Box zur Reparatur der hinteren Stoßstange ansteuern. Während die Top Ten sich neu sortierte fiel hier vor allem auf, dass der MSC Oberflockenbach nicht mehr den Speed aus dem Quali gehen konnten. An der Spitze des Feldes fuhren die Cool Runnings, von Platz 10 gestartet, zusammen mit dem GCD Bosch GTC Team. Mit ein paar Sekunden Abstand war es ZAP II die sich als Trophy Team auf der dritten Position wiederfanden.

Bei den ersten Boxenstopps fand man den Grund für die „langsamere“ Pace des Meisterschaftsführenden Teams MSC Oberflockenbach, die packten gleich am Start mehr Gewicht ein um ihren ersten Heavyturn mit 190kg abzuhaken. Cinquanta Corse by ACV hingegen mussten sich ins Zeug legen um den Rückstand auf die vorderen Teams nicht zu groß werden zu lassen. Kurtz & Paffrath Motorsport hatte nach dem Start von der Pole zwar die Führung abgeben müssen aber blieb am Ball und fuhr im Verfolger Feld mit. Genauso die #006 MANN-Filter Team RBM und die #15 ADAC Junior-Team Südbayern. Das Rennen war auffallend ruhig und ersten Rennstunden vergingen ohne eine Pacekartphase.

Die #44 hatte dann einen unfreiwilligen längeren Boxenstopp bei dem die Kette neu gespannt wurde und sie ein paar Plätze verloren. ZAP II die sich über lange Zeit in Schlagdistanz zum GCD Bosch Team und den Cool Runnings hielten wechselten dann relativ früh auf den zweiten erlaubten Satz Vorderreifen, was die in der Trophy auf Platz 2 liegende Mannschaft von OSM nutzte um ihrerseits im Gesamtfeld weiter vor zu kommen. Und der MSC Oberflockenbach hatte mit den Turns mit 180kg auch wieder den Druck auf die Spitze erhöht. Die Fahrt in die Dunkelheit hinein brachte für einige Teams die Wende was ihren Speed auf der Strecke anging. Schon einige Male war die Nacht beim 24er das Zünglein an der Waage. Während es für manche Teams alles nach Plan lief so gab es aber auch Probleme und die erste SC-Phase. Ein defekt am Krümmer sorgte bei Honda Spirit noch mal für einen kleineren Rückschlag nachdem sie sich wieder bis in die Top Ten vorkämpfen konnten. Cinquanta Corse by ACV entschied sich noch vor Halbzeit auf der Vorderachse neue Pneus anzubringen und waren ab diesem Zeitpunkt auch wieder schneller unterwegs. Die #006 vom MANN-Filter Team RBM nutzte die Nachstunden ebenfalls um sich in Position zu bringen die Spitze anzugreifen. Das Führungsduo vom GCD Bosch GTC Team und den Cool Runnings bekam aber erstmal Besuch vom MSC Oberflockenbach die sich in der gleichen Runde befanden und sämtliche Heavy Turns noch vor Mitternacht erledigt hatten und mit aufgehender Sonne die Cool Runnings auf Platz 3 verwiesen.

Gegen halb 8 am Sonntag früh fiel die #20 dann im Feld auf weil der Krümmer einen Riss aufwies der die Lautstärke der anderen Karts übertraf. Bitter, das Team musste an die Box kommen um den Schaden zu beheben. Der Wechsel des Motors inklusive Krümmer und Auspuff nahm drei Minuten in Anspruch und Platz eins rückte in weite Ferne. Der MSC Oberflockenbach nahm die Führung ein und die Cool Runnings haderten mit ihrem Motor weil diese bei den Stopps immer schwieriger gestartet werden konnte. Es war soweit dass die Führung; die bis zum Ausfall der #20 über viele Stunden nur zwischen dem GCD Bosch GTC Team und den Cool Runnings wechselte; jetzt wieder je nach Boxenstopp zwischen mehreren Teams hin und her sprang. Der MSC Oberflockenbach, Cinquanta Corse by ACV und das MANN-Filter Team RBM gesellten sich dazu und aus einem Führungsduo wurde ein Führungsquartett. Auf das aber auch die #55 von OSM und die #44 von Kurtz & Paffrath Motorsport ein Auge geworfen hatten.

Über die letzte Stunde entfachte ein wahres Sprintrennen bei dem sich vier Teams in der selben Runde befanden, mit einem kleinen Vorteil für die #50 von Cinquanta Corse by ACV. Das Gap auf der Strecke war 30 Minuten vor Rennende eine gute halbe Runde und die gefahrenen Zeiten zeigten bei den Verfolgern eine ähnliche Pace wie beim Frontrunner. MANN-Filter Team RBM lag da noch auf P4 drehte aber nochmal auf und die #75 mussten bei ihrem letzten Stopp mit 190kg zurück auf die Strecke da ihnen noch 8 Minuten fehlten bei den Heavy Turn Zeiten. Der MSC Oberflockenbach mit dem Wissen dass nach Rennende noch 10 Sekunden bei ihnen wegen eines geringen Untergewichts addierten werden würden, fuhren sich jetzt die Seele aus dem Leib. Die #34 ging an den Cool Runnings vorbei und holten sich genügend Vorsprung auf die #75 aber der Vorsprung auf die #006 reichte nicht aus um Platz 2 zu halten.

Bei der #50 war zu diesem Zeitpunkt die Anspannung mit Sicherheit genauso hoch, schließlich war man schon mal dicht am Gesamtsieg dran bevor ein Rahmenbruch alles zu nicht machte. Schlußfahrer Norman Müller jedoch fuhr den letzten Stint souverän ins Ziel. Nach 24 Stunden steht der Sieger fest. Cinquanta Corse by ACV gewinnt bei der 24ten Ausgabe in Wackersdorf und feiert damit den zweiten Sieg in Folge in der Topklasse der GTC.

MANN-Filter Team RBM schafft mit ihrer Aufholjagd in der Nacht den zweiten Platz bei dem prestigeträchtigen Rennen in Wackersdorf und fährt damit ihr bestes Ergebnis beim Bavarian 24h ein. Der MSC Oberflockenbach beendet das Rennen auf dem dritten Platz und behauptet damit weiterhin die Meisterschaftsführung vor dem Saisonfinale in Liedolsheim.

Die Cool Runnings bringen den vierten Platz ins Ziel und zeigen mit der schnellsten Rennrunde durch Mario Ljubic das man auch sie beim letzten Lauf auf dem Schirm haben muss. An der fünften Gesamtposition kreuzt die #44 von Kurtz & Paffrath Motorsport die Linie und kann sich gegenüber OSM, die in der gleichen Runde lagen, durchsetzen.

Für Honda Spirit war die Aufholjagd am Sonntag um 14:00 Uhr auf Platz 7 beendet. Eine Position dahinter kommt die #15 des ADAC Junior-Team Südbayern ins Ziel. ZAP II schafft es sich auf Position 9 zu halten nachdem sie anfänglich großen Druck auf die Führenden gemacht hat und Racoon Racing hält sich in der Top Ten beim härtesten GTC Rennen.

Für das GCD Bosch GTC Team ist es ein schwacher Trost die meisten Führungsrunden zu verbuchen. Der gebrochene Krümmer verhagelte nicht nur einen möglichen Sieg sondern auch gleich eine Top-5 Platzierung. Das Niveau der GTC Top Teams ist mittlerweile so hoch geworden, das selbst bei einem 24h Rennen ein kleiner Defekt, Zeitstrafe entscheidend sein kann. Selbst der Wechsel von Reifen oder Bremsbeläge muss genau überlegt werden. Wird man genötigt dies unter „Grün“ zu erledigen, ist der Zug schon fast abgefahren.

In der Saison 2023 heißt es noch einmal: „Ladies & Gentlemen start your engines“
Das Saisonfinale findet am 14./15. Oktober mit einem 12h Rennen in Liedolsheim statt.

Texte: C.B.
Photos: Colin Seidel, Corelia Visser, Volker Welbers, GTC & ATW Racing